Uranpreis auf 12-Jahres-Hoch

Warum der Rohstoff so teuer geworden ist.

Der Uranpreis markiert aktuell den höchsten Stand seit zwölf Jahren. So kostet der für Atomkraftwerke benötigte Rohstoff derzeit rund 62 USD pro Pfund, wie Daten des Finanzdienstes Bloomberg auf Basis des Datenanbieters UxC zeigen. Das ist seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 der höchste Preis, den Uran kostete. Seit Anfang August hat sich Uran um 10% verteuert. Innerhalb der letzten 12 Monate stieg der Preis um 20%. Vor allem geopolitische Unsicherheiten, die das europäische Angebot gefährden, treiben den Preis in die Höhe. Analyst Richard Hatch von Berenberg schreibt in einer kürzlich veröffentlichten Studie: „Das Angebot ist knapp und die Nachfrage steigt weiter.“ Ein Militärputsch in Niger, einem der weltgrößten Uran-Produzenten, der besonders für französische Kernkraftwerke relevant ist, veranlasste den französischen Uranverarbeiter Orano, seine Produktion in Niger einzustellen. Laut Daten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA verfügt Niger über fünf Prozent der weltweit wirtschaftlich abbaubaren Uranerzvorkommen. Die weltgrößten Uranvorkommen liegen in Australien, Kasachstan und Kanada. Europa und die USA sind dennoch auf Uranimporte aus Russland angewiesen. Acht Prozent der weltweiten Reserven lagern in Russland, was das Land einflussreich auf dem Uranmarkt macht. So war der Staatskonzern Rosatom auch nicht von kriegsbedingten Sanktionen betroffen. Der EU-Kommission zufolge bezog Europa nach dem Kriegsbeginn rund 20 Prozent seines Urans aus Russland, während weitere 20 Prozent aus Kasachstan stammten. Euratom zufolge können 18 europäische Atomkraftwerke aus technischen Gründen nur mit Uran aus russischer Produktion betrieben werden, etwa in Tschechien und Ungarn. Auf der Suche nach Alternativen zu Russland haben Europa und die USA zunehmend Mexiko in den Blick genommen. Gleichzeitig will China innerhalb der kommenden 15 Jahre 45 Reaktoren ans Netz bringen, Russland 25 und Indien zwölf. Dass der Uranabbau damit nicht mithalten kann, ließ die Preise zuletzt steigen. Davon profitieren auch die Aktien von Urankonzernen. Die Aktie des US-Konzerns Cameco (WKN: 882017 ; ISIN: CA13321L1085)  legte im letzten Jahr rund 38 Prozent zu. Die Papiere des kanadischen Konkurrenten Nextgen Energy stiegen  im selben Zeitraum um 44 Prozent. Ein Ende der Uran-Rally ist laut den Experten von Berenberg vorerst nicht absehbar.

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